Vier Wochen Auslandspraktikum – eine Reflexion

Mein Auslandspraktikum ging viel zu schnell vorbei. Hier kommt eine Reflexion der Erfahrungen, die ich gesammelt habe:

Welche konkreten Fähigkeiten und Erfahrungen habe ich während meines Praktikums erworben?
Ich konnte einen Einblick in das Bibliothekssystem Alma gewinnen. Nachdem noch unklar ist, auf welches System meine Bibliothek umsteigen wird, war es spannend, zu sehen, welche Erfahrungen eine andere Bibliothek mit Alma gemacht hat. Die Kollegen aus der Universitätsbibliothek in Rovaniemi sind zu großen Teilen sehr zufrieden damit.
Durch das Auslandspraktikum kann ich außerdem entspannter Englisch reden. In der letzten Woche habe ich einen Vortrag über die Universität gehalten, in der ich meine Ausbildung mache. In der Schule bin ich vor englischsprachigen Präsentationen im Normalfall tagelang extrem nervös. Bei diesem Vortrag hat die Nervosität allerdings erst ca. 15 min vor der Präsentation angefangen. Das war ein richtiges Erfolgserlebnis für mich.

Welche kulturellen Unterschiede habe ich während meines Auslandspraktikums erlebt?
Der größte Unterschied, den ich während meines Auslandspraktikums erlebt habe, ist, dass die Mittagspause in der Bibliothek standardmäßig schon um 10:30 Uhr ist. In der Mensa saßen wir zu dieser Uhrzeit meistens mindestens zu fünft. Auch viele Studierende haben um diese Uhrzeit zu Mittag gegessen.

Was waren die Höhepunkte meines Auslandspraktikums?
Ich fand die Ausflüge mit meinen Kollegen besonders toll. In den vier Wochen, in denen ich das Praktikum gemacht habe, habe ich mit einer Kollegin das Santa Claus Village besucht und den Weihnachtsmann persönlich gesehen. Von seinem Postamt aus habe ich ganz viele Postkarten versendet.
Außerdem waren wir in einem Hotel, das komplett aus Eis und Schnee gebaut war. Es gab sogar eine funktionsfähige Sauna aus Schnee. Ich finde es faszinierend, was alles möglich ist.
Mit einer anderen Kollegin war ich wandern. Danach haben wir beide noch ein Eisbad genommen. Auch wenn ich bloß bis zur Hüfte im Wasser war, war diese Erfahrung vielleicht mein größtes Highlight. Wenn ich noch einmal im Winter dort sein sollte, möchte ich das auf jeden Fall noch einmal machen.
In der letzten Woche war ich mit einem Kollegen in einem koreanischen Restaurant. Das war das erste Mal, dass ich koreanisch essen war. Ich fand es total lecker und habe mich gut mit meinem Kollegen unterhalten.
Eine weitere tolle Erfahrung war der Aurora Workshop für eine erste Klasse in der Bibliothek des Arktikums. Die Kinder konnten dort mit bunten Taschenlampen und Lichterketten selbst „Nordlichter“ entstehen lassen und diese mit der Kamera aufnehmen. Als die Kinder weg waren, haben wir es selbst auch einmal ausprobiert. Leider habe ich die Fotos davon noch nicht erhalten. Diese sind nämlich toll geworden.
Ansonnsten fand ich es extrem toll, in der Natur herumzulaufen. Die schneebedeckte Landschaft ist einfach wunderschön. Was mich daran besonders fasziniert hat, war, dass das Eis auf dem Fluss so dick war, dass man sogar mit dem Auto darüber fahren konnte.
Gegen Ende des Praktikums habe ich extrem viele Geschenke von meinen Kollegen erhalten. Diese werde ich zur Erinnerung gut aufbewahren. Ich bin so dankbar dafür.
Am dankbarsten bin ich jedoch dafür, wie gut ich von meinen Kollegen aufgenommen wurde. Das Praktikum war generell eine sehr tolle Erfahrung voller Highlights.

Gab es Herausforderungen oder Schwierigkeiten, mit denen ich konfrontiert wurde? Wie habe ich diese bewältigt?
In der ersten Woche ist es mir schwergefallen, mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Die meiste Zeit habe ich in dieser Woche bloß auf dem Sofa verbracht und durch Instagram gescrollt. Das hat jedoch dazu geführt, dass ich extreme Angst hatte, etwas zu verpassen. Das wurde dann allerdings besser, als ich mich nach ein paar Tagen an die neue Umgebung gewöhnt habe.
Ein weiteres Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte, war, dass meine EC-Karte nach ein paar Tagen plötzlich nicht mehr funktioniert hat. Zum Glück habe ich vor meinem Praktikum sicherheitshalber noch eine Kreditkarte beantragt und konnte diese stattdessen benutzen. Ansonnsten hätte ich ein großes Problem gehabt.

Welche Beziehungen habe ich während meines Praktikums aufgebaut und wie haben sie meine Erfahrungen beeinflusst?
Ich habe mich mit allen meinen Kollegen sehr gut verstanden und mich sehr willkommen gefühlt. Es heißt oft, dass Finnen sehr introvertiert und zurückhaltend sind. Ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht und mir fiel es leicht, Kontakte zu knüpfen. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst introvertiert bin, sehr wahrscheinlich trifft aber das Klischee nicht auf die Finnen zu, mit denen ich Kontakt hatte. Natürlich gab es Kollegen, mit denen ich mehr zu tun hatte und Kollgen, mit denen ich kaum etwas zu tun hatte, aber ich empfand den Kontakt zu jedem als sehr angenehm.

Was würde ich anderen empfehlen, die ein ähnliches Auslandspraktikum in Betracht ziehen?
Gib nicht auf, wenn es bei deinen Bewerbungen an Absagen regnet, bzw. du erst gar keine Rückmeldungen erhältst. Ich habe auch relativ viele Bewerbungen geschrieben, bevor ich endlich die Zusage erhalten habe. Dafür war die Bibliothek ein richtiger Glücksfall.
Ansonnsten bleibt mir nur zu sagen: Trau dich und genieße die Zeit. Ein Auslandspraktikum kann eine wirklich tolle Erfahrung sein.

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